Hybrid oder Elektro? Das sind die Vor- und Nachteile
Die Autohersteller haben viele neue Hybrid- und Elektroautos mit jeder Menge Technik auf den Markt gebracht. Das könnte der Beginn eines Wandels sein, bei dem die Menschen mutiger werden, ein reines Elektroauto zu kaufen.
Was sind Elektro- und Hybridautos und welche Arten gibt es?
Ein Elektroauto hat, wie der Name schon sagt, einen Elektromotor anstelle eines Verbrennungsmotors. Während ein normales Auto mit Verbrennungsmotor flüssigen Kraftstoff durch eine Explosion im Zylinder in Bewegung setzt, wird bei einem Elektroauto Strom durch einen Rotor, der sich in einem Magnetfeld dreht, in Bewegung gesetzt. Ein Auto mit Verbrennungsmotor hat also einen Kraftstofftank, während sein elektrisches Gegenstück eine Batterie hat. Das beliebteste Elektroauto 2023 in Europa ist das Tesla Model Y.
Ein Hybridauto kombiniert die Eigenschaften eines Verbrennungsmotors und eines Elektroantriebs, indem zwei Energiequellen für den Vortrieb sorgen. Hybridautos können in drei Gruppen unterteilt werden:
Der klassische HEV-Hybrid
Der erste Hybrid, der vor 20 Jahren auf den Markt kam und mit dem Toyota Prius seinen Anfang nahm. Diese Art von Hybrid hat die zusätzliche Funktion, den Verbrennungsmotor beim Beschleunigen zu unterstützen und verfügt nicht über die Möglichkeit, sich an einer externen Stromquelle aufzuladen. Er beziehtgeneriert seine Energie aus dem Verbrennungsmotor oder beim Bremsen.
Plug-in-Hybrid PHEV
Bei dieser Art von Hybrid hat der Fahrer die Möglichkeit, das Auto über eine externe Energiequelle aufzuladen. Die Kapazität der Batterie beträgt in der Regel mehrere Kilowattstunden, was zu mehreren Dutzend Kilometern Fahrt im emissionsfreien (rein elektrischen) Modus führt. Der Volvo XC40 in der Hybridversion hat beispielsweise eine Reichweite von 40 km, sodass man in der Stadt emissionsfrei fahren kann.
Mildhybrid MHEV
Dieser ist eine Art von Hybrid, der die Funktionen von Anlasser und Alternator kombiniert, aber nicht in der Lage ist, das Auto selbst anzutreiben. Die Energierückgewinnung in Mild-Hybrid-Fahrzeugen findet sowohl beim Bremsen als auch beim Entschleunigen statt.
Aufladen von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen
Es versteht sich von selbst, dass Elektroautos aufgeladen werden müssen, denn ohne eine geladene Batterie kannst du sie nicht fahren. Bei Plug-in-Hybrid-Autos ist es jedoch nicht nötig, sie aufzuladen, da sie sich auf ihren Verbrennungsmotor verlassen können. Trotzdem lohnt es sich, sie aus wirtschaftlichen Gründen aufzuladen. Wenn du mit deinem Auto zur Arbeit fährst oder oft in der Stadt unterwegs bist, sollte eine Reichweite von 40-50 km ausreichen, um mit einer voll aufgeladenen Batterie elektrisch unterwegs zu sein.
Wenn du dein Elektroauto aufladen willst, brauchst du allerdings einen Zugang zu Strom. Du hast drei Möglichkeiten:
- Laden an einer Haushaltssteckdose, d.h. Laden mit Wechselstrom (AC),
- das Laden mit Schnellladegeräten, die über eine Gleichstromquelle (DC) verfügen,
- und die Möglichkeit, Wallboxen, d.h. Ladestationen, zu Hause zu installieren (AC).
Nehmen wir das Beispiel des Audi e-tron, der eine Reichweite von über 400 km hat. Eine Vollladung an einer 230-V-Haushaltssteckdose, d. h. mit ca. 2-3 kW, würde mehr als 40 Stunden dauern. Bei der Verwendung einer Drehstromanlage - 11 kW - verkürzt sich die Ladezeit auf etwa 9 Stunden. Wenn du dein Auto jedoch schneller aufladen willst, verwende eine DC-Ladestation (50 kW). Damit kannst du es in einer Stunde und 45 Minuten aufladen. Die schnellste Art, dein Auto aufzuladen, ist eine DC-Ladestation (150 kW), denn diese braucht weniger als eine Stunde für eine Komplettladung. Wenn du nicht die volle Ladung brauchst, kannst du dein Auto mit DC (150 kW) sogar in 30 Minuten auf 80% aufladen.
Falls du dich fragst, wie die Schnellladeinfrastruktur in der Schweiz aussieht: Sie ist sehr umfangreich und wächst jedes Jahr.
Quelle: statista.com
Vorteile von Elektro- und Hybridautos
Elektroautos sind die Fahrzeuge der Zukunft und bieten emissionsfreies und leises Fahren. Das Gleiche gilt für Plug-in-Hybride, die aufgeladen und über kurze Strecken rein elektrisch gefahren werden können. E-Autos haben einen geringeren technischen Verschleiss und die Bremsen halten aufgrund der Rekuperation (Rückgewinnung der Energie beim Bremsen des Motors) länger. Bei einer Laufleistung von mehr als 10.000 Kilometern pro Jahr sind die Gesamtbetriebskosten (TCO) niedriger als bei Autos mit fossilen Motoren - wie im Artikel "E-Auto, Hybrid oder Benziner? Das musst du wissen – Teil 1" in 20min.ch erwähnt. In den TCO sind alle Kosten wie Service, Wartung, Kraftstoff und mehr enthalten. Je nach Kanton sind Autos mit Steckern ausserdem von der Verkehrssteuer befreit oder erhalten zusätzliche Subventionen. Und nicht zuletzt musst du nicht mehr tanken, wenn du dein Auto für die üblichen täglichen Fahrten nutzen willst, denn du kannst deine Ladestation zu Hause nutzen.
Nachteile von Elektro- und Hybridautos
Bei einer Fahrleistung von weniger als 10.000 Kilometern pro Jahr sind die Gesamtbetriebskosten von Elektroautos aufgrund des hohen Anschaffungspreises derzeit nicht besser als die von Verbrennern. Allerdings werden Elektroautos immer billiger, besonders in der Kompaktklasse. Auch die Batteriekosten haben sich in den letzten fünf Jahren halbiert - bis 2024 werden die Kosten wahrscheinlich unter 100 US-Dollar pro kWh liegen. Allerdings brauchen diese Autos Ladeeinrichtungen, was zusätzliche Investitionskosten mit sich bringen kann. Es ist auch erwähnenswert, dass die Ladezeit von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren viel länger ist. Wenn du zum Beispiel ein Tesla Model Y hast, brauchst du etwa 22 Minuten mit einem speziellen Tesla Supercharger, um das Auto auf 80 % aufzuladen - das entspricht einer Reichweite von etwa 328 km (volle Reichweite 410 km). Für die Fahrt von Zürich nach Hamburg - etwa 1'000 km - musst du mindestens 3 Mal anhalten, und das dauert mehr als 1 Stunde, also verlängert sich deine Fahrt automatisch. Wenn du ein Auto mit Verbrennungsmotor hast, musst du nur ein- oder zweimal anhalten, um zu tanken, was die notwendige Haltezeit auf weniger als 30 Minuten verkürzt.
Ist ein Elektroauto oder ein Hybridauto für dich geeignet?
Zuerst musst du dein Fahrprofil festlegen: Welche Reichweite und Batteriekapazität brauchst du? Wo wird das Fahrzeug eingesetzt und welche Fahrweise ist sinnvoll? Die Ladeinfrastruktur ist wichtig: Wo und wie schnell kannst du laden? Wenn du nicht davon überzeugt bist, von einem Auto mit Verbrennungsmotor auf ein reines Elektroauto umzusteigen, ist ein Hybrid eine gute erste Wahl. Er ist eine Zwischenlösung, die dir zeigt, wie es ist, ein Elektroauto zu haben. So kannst du die richtige, bewusste Entscheidung treffen.
Der Anteil der Plug-in-Autos beträgt gowago.ch derzeit 15 Prozent, und die Tendenz ist steigend. ¾ dieser Fahrzeuge sind reine Elektroautos, der Rest sind Hybride.